Quadratisch-Praktisch-Kunst

QUADRAT

 

 

2025 üben wir die Quadratur des Kreises!

 

Es ist nichts anderes als ein gleichseitiges und gleichwinkliges Rechteck. In der Ausgewogenheit und Klarheit kommt es dem Kreis in seiner Wahrnehmung sehr nahe. Es scheint im Alltag so präsent zu sein, dass es kaum noch als Besonderheit wahrgenommen wird, obwohl es seit Jahrhunderten sprachlich als Metapher im Dauerkonflikt mit der Quadratur des Kreises steht.

 

Seinen Siegeszug begann das Quadrat im 20.Jahrhundert als Erdbeben in der Kunstgeschichte. Ein einfaches Quadrat auf einem weißen Stück Stoff. Kasimir Malewitsch (1879 - 1935) hat damit bewusst oder unbewusst ganze Künstlergenerationen verwirrt und beeinflusst. Malewitsch selbst nannte es die „reinste Form der Abstraktion“! Und diese Form von Abstraktion oder Reduktion des Blickes auf das Wesentliche im öffentlichen Raum auf Föhr, dem Festland und dem Rest der Welt zu präsentieren ist Avantgarde, Teilhabe, Wiederspruch und Diskurs zugleich. Kein einfaches Unterfangen. Aber was ist und war schon an  und mittels der Kunst einfach?

 

Ich habe in den letzten Jahren immer wieder die Öffentlichkeit mit kommunikativen Kunstformen aufgeschreckt und Fragen hinterlassen, die oft nur gemeinsam zu beantworten waren und auch immer wieder gemeinsam zu beantworten sind. Das Jahr 2025 ist für mich geprägt durch ein künstlerisches Thema, das ich „Das kleine Schwarze“ nenne. Eine Interpretation und Adaption des schwarzen Quadrates von Kasimir Malewitsch. Es scheint so, dass wir gerne in einer Welt leben wollen, die schwarz und weiß, oben und unten oder links und rechts erscheint. Einer Welt, die durch ihre Leitplanken Führung, Ordnung und Perspektive für Menschen beschreibt. Ein Wunsch aus eher vergangenen Tagen. Denn die Welt hat schon mit dem Buchdruck und den Entdeckungsreisen begonnen, sich zu öffnen und bestehende Ordnungen, insbesondere mit dem Zeitalter der Aufklärung, in Frage zu stellen.  Internet, Smartphone, Digitalisierung und aktuell KI haben mit der Jahrtausendwende noch dramatischer in die inneren und äußeren Wahrnehmung des Menschen eingegriffen und sorgen hier und da für Verunsicherung.

 

Kunst kann kreatives Spielbein, dabei aber kein Allheilmittel für Lösungen bzw. Antworten sein. Sie ist dennoch kein Luxus, sondern die Anhäufung kommunizierter subjektiver Dinge und daraus abgeleiteter Werte. Kunst kann sich zum Verhaltensentwurf, zur Vision, zum Statement oder Wiederspruch und vielleicht sogar Weltanschauung in Einem positionieren. Vielleicht ist Kunst nichts anderes, wie es FLUXUS gerne formuliert: spielerische und partizipative Geisteshaltung. Kunst spiegelt manchmal gesellschaftliche Regeln. Sie kann Motor für Diskurse, Begrenzungen, Einrahmungen, Weitsicht und Zukunft gleichzeitig sein. Ihre Rolle orientiert sich manchmal zwischen Avantgarde und musealem Konservieren und zeigt oft auch Rückwärtsgewandtheit. Sie beeinflusst das menschliche Verhalten. Sie ist deshalb auch als psychologischer Prozess in der Gesellschaft zu betrachten. Kunst ist nichts anderes als Leben

 

 

 

 

Oder vereinfacht formuliert: Kunst ist der Brutkasten für fragwürdige Dinge. Auf Föhr, auf dem Festland und dem Rest der Welt. Kunst ist deshalb Teil der öffentlichen Wahrnehmung und des sich daraus abzuleitenden gemeinsamen offenen Dialoges.

 

Square gets colored 2025

 

365 Tage - 365 Quadrate

 

 

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© Andreas Petzold #KUNSTEINS 2024