UNSINN
110 Jahre DADA
oder
„Was haben Helge Schneider, Pussy Riot und Ernst Jandl gemeinsam?
Am 05. Februar 1916 gab es den sogenannten „Urknall der Kunstgeschichte“ und des künstlerischen Zweifeln. Es waren die Reaktionen als Schrecken der gegen die Erkenntnisse und der Grausamkeiten des Ersten Weltkrieges. Es war eine Art Gegenentwurf auf die als sinnlos empfundenen Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft. Die sich entwickelnde Kunstform revoltierte nicht nur gegen den Muff der Konventionen und des Wertesystems, sondern auch gegen die tradierten Vorstellungen von Kunst jener Zeit an sich!
Dabei wurden traditionelle künstlerische Konventionen abgelehnt und stattdessen subversiver Humor, das Irrationale und Absurde in den Blick genommen. Grundlage und Manifest zugleich waren eine Vielzahl von Ausdrucksformen, wie z.B. Collagen, Assemblagen, Lautgedichte, Performances und Ready-Mades. Diese künstlerischen Experimente zielten darauf ab, die Grenzen zwischen Kunst und Alltag aufzuheben und den Betrachter aus seiner gewohnten Wahrnehmung herauszuführen. Zentral für die Bewegung war das Spiel mit dem Zufall, der als kreative Kraft gefeiert wurde, sowie die bewusste Provokation der Gesellschaft durch das Brechen von Tabus. Mit dieser radikalen Haltung wurde der Dadaismus nicht nur zu einer wichtigen Gegenbewegung seiner Zeit, sondern auch zu einem Impulsgeber für nachfolgende avantgardistische Strömungen wie den Surrealismus, die Konzeptkunst, die zeitgenössische Performance-Kunst und FLUXUS, bei der Aktionskunst, Film, Happenings, Musik oder Theater deutlicher in den Fokus geriet als 1916.
Ausgehend von Zürich entwickelte sich die Bewegung rasch weiter und fand in Städten wie Berlin, Paris und New York unterschiedliche Ausprägungen. In Berlin lag der Fokus der Bewegung auf politischer Satire und gesellschaftskritischen Aktionen, bei denen Künstler wie George Grosz, Hannah Höch, Hans Arp, Max Ernst, Emmy Hennings, Elsa von Freyrag-Loringhoven oder Hugo Ball das bürgerliche Establishment und die politischen Zustände ihrer Zeit scharf kritisierten. In Paris verschmolz die Bewegung stärker mit dem aufkommenden Surrealismus, wobei Tristan Tzara und Francis Picabia zentrale Figuren waren. In New York führten Marcel Duchamp und Man Ray die Bewegung zu einer konzeptuellen Kunstform, bei der die Idee und der Prozess im Vordergrund standen. Trotz regionaler Unterschiede blieb die Ablehnung konventioneller Kunstnormen und die Förderung von Zufall, Provokation und Subversion ein verbindendes Element.
Eine perfekte Form, 2026 den Unsinn auf Föhr durch „unsinnige“ Veranstaltungen, wie Lesungen, Vorträge, Ausstellungsdokumentationen und künstlerische Experimente zu kultivieren, um letztendlich doch Sinn zu stiften. Oder?