5m²
EINBLICKE IN KUNST & KULTUR
IM ALTEN WDR-FLAGGENHÄUSCHEN.
AUF ETWA 5M² WERDEN 2025/2026 APERIODISCH 24 STUNDEN LANG KOSTENLOS EINBLICKE GEWÄHRT. EINBLICKE IN KUNST&KULTUR AUF KLEINSTEM RAUM!
Die WDR (Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr - Amrum GmbH) ist kreativer Partner von KUNSTEINS. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit zum Blick in das Häuschen zu stärken, um als Beobachter (Voyeur) sich mit dem Innenleben auseinanderzusetzen, ohne den Raum selbst betreten zu können. Zukünftig ist allerdings auch ein stunden- und projektweises Öffnen des ehemaligen Flaggenhäuschens z.B. zum Fischmarkt oder anderen öffentlichen Veranstaltungen rund um das Hafengelände geplant. Es geht bei der Konzeption 5m² um Förderung der Neugierde und Stärkung des kindlichen Staunens, ein verloren gegangenes Lebensgefühl unserer Zeit. Von klein auf bewegen wir uns neugierig durch die Welt. Wenn plötzlich etwas Außergewöhnliches - auch etwas Kleines - unsere ganze Aufmerksamkeit fordert, können wir ins Staunen geraten. Überdimensionierter Medienkonsum und Informationsfülle tragen allerdings heute erheblich zur Erschöpfung und Sättigung der Wahrnehmung ein. Urlaub auf der grünen Insel Föhr kann ein Stück die Zeit anhalten und für einen kurzen Augenblick zum Verweilen, zum Genießen und schließlich zum Staunen - aber auch zum Irritieren und Lachen verleiten. Und das auf 5m² - Einblicke in Kunst&Kultur.
Dreharbeiten für einen Videoclip mit Lasse Fahrenbach (Kamera&Schnitt) und Mattis Brodersen (Singer/Songwriter)
„Geisterschiffe - Made on Föhr“:
Der Künstler Andreas Petzold aus Nieblum hat das ehemalige W.D.R.-Flaggenhäuschen am Fährhafen in Wyk in einen winzigen Pop-Art-Ausstellungsraum verwandelt. Was dahintersteckt.
Julia Sassenberg IB/SHZ 09.09.2025
Das alte Flaggenhäuschen der Wyker Dampfschiffs-Reederei W.D.R. am Fährhafen in Wyk wird schnell übersehen. Es ist nur ein schmuckloser Backsteinbau mit vermoosten Dachziegeln. Doch wer einen Blick durch die Fenster wagt, findet sich in einer anderen Welt wieder: Unzählige bunte Papierschiffchen baumeln in verschiedenen Höhen an zarten Nylonfäden, bewegt durch einen leichten Luftzug, der nie ganz aufhört, obwohl die Tür verschlossen ist und man nur von außen hineinsehen kann. Es ist keine herkömmliche Kunstinstallation oder gar Ausstellung, kein Schild weist darauf hin. Wer vorbeikommt, tut das meist zufällig - und genau so ist es gewollt. Das Projekt heißt „Geisterschiffe - Made on Föhr“. Inspiriert wurde Schöpfer Andreas Petzold (74) von sagenumwobenen Geisterschiffen wie der „Mary Celeste“ oder dem „Fliegenden Holländer.“
Maritimer Mikrokosmos aus Papier und Nylon
Je nach Sonnenstand und Lichteinfall ergeben sich beim Blick ins Flaggenhäuschen neue Eindrücke, egal wohin man schaut. Jedes Schiffchen ist einzigartig, gefaltet aus bunten Seiten von Kunstkatalogen und Zeitschriften. 500 kleine Unikate hat Andreas Petzold im vergangenen Jahr so erschaffen. Manche von ihnen hat er digitalisiert, auf hochwertigem Büttenpapier ausgedruckt und dann weiter mit Aquarell- und Lackfarben zu Bildern und edlen Postkarten verarbeitet. Ausgesuchte Exemplare hängen nun im Flaggenhäuschen gerahmt an der Wand, natürlich mit reichlich (Aquarell-)Wasser unterm Kiel.
Wer sich auf das Experiment einlässt und durch eines der Fenster ins Häuschen schaut, taucht ein in einen maritimen Pop-Art-Mikrokosmos, in dem der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Es ist leicht, sich vorzustellen, wie die Schiffchen in dreidimensionalem Raum auf fünf Quadratmetern „Weltmeeren“ umhersegeln. Der Beobachter wird für einige Momente wieder zum Kind.
Fantasie und Realität verschmolzen: Beim Blick ins Innere des W.D.R.-Flaggenhäuschens erlebt man durch die Spiegelungen der Außenwelt erstaunliche Effekte.
Foto: Copyright "Julia Sassenberg/SHZ"
„Das Flaggenhäuschen ist ein Überraschungspaket“, erklärt Andreas Petzold. „Ein Guckkasten, ein Raum, in dem irgendwas passiert, und man weiß nie genau was.“ Das ist, was den Wahl-Föhrer reizt, der seit 2019 sein Atelier KUNSTEINS in Nieblum betreibt. „Dieser Raum ist Teil eines Konzepts, das ich verfolge, mit kreativen Projekten Menschen zum aktiven Hinschauen zu bewegen und auch zu irritieren.“
Die Ur-Idee ist für Petzold das Überraschungselement. Denn wer überrascht ist, gerät ins Staunen. „Ich freue mich, wenn Besucher beim Reinschauen in diesen Guckkasten sich für einen Moment darauf einlassen. Vielleicht sogar etwas Kindliches, Spielerisches in sich wiederentdecken. Wenn sie die Idee witzig finden oder überlegen, was das eigentlich soll. Das ist eine Art von Kommunikation und Teil des künstlerischen Prozesses hinter diesem Projekt. Es geht nicht um die Frage, ob das hier Kunst ist. Es geht darum: Was sehe ich?“
Thomas Walter aus Leimen ist nur zufällig vorbeigekommen und hat die „Geisterschiffe“ entdeckt - genauso wünscht sich Künstler Andreas Petzold die Interaktion mit Besuchern.
Andreas Petzold, auch bekannt unter seinem Kürzel PAN, sagt von sich selbst, er habe eigentlich gar keine Ahnung von Kunst - obwohl er unter anderem studierter Kunstwissenschaftler ist. Dennoch ist Theorie nicht sein Ding. „Ich mache einfach“, zwinkert er. Er liebt Pop-Art und ist von der künstlerischen Geisteshaltung der FLUXUS-Bewegung beeinflusst, die einen fließenden Übergang von Kunst und Leben verfolgt, gleichzeitig aber auch immer Vergänglichkeit thematisiert.
„Es geht nicht um die Frage, ob das hier Kunst ist. Es geht darum: Was sehe ich?“
Andreas Petzold
Künstler, Atelier KUNSTEINS
Petzold sprudelt über vor Ideen. Inspiration findet er auf Föhr hinter jedem Büschel Dünengras. „Es reicht ein besonderer Farbton oder ein flüchtiger Sinneseindruck von irgendwas, und die Idee ist da. Die schreibe ich mir dann auf. Leider sind es zu viele Ideen, ich werde niemals alle umsetzen können.“
Was kommt nach den Geisterschiffen ins Flaggenhäuschen? „Krabben!“, strahlt der Künstler. „Im Herbst.“ Mehr wird nicht verraten...
Foto: Copyright "Julia Sassenberg/SHZ"
Thematisch sind aktuell folgende Ideen in der kreativen Pipeline von Andreas Petzold (ATELIER KUNSTEINS IN NIEBLUM). CRABS AUF 5M², ALLES FLIESST, YVES BLEU (Hommage à Yves Klein), WASSER, MARSCH! (Wasserbeutel und Gefäse mit Wasser im Dialog mit Wasserfotografien) sowie WIND in einem geschlossenen Raum. Aber auch die Rolle eines historischen SEEMANNS und des daraus resultierenden SEEMANNSGARN, sowie hängende GEISTERSCHIFFE (Schiff ahoi - als Adaption zum Fliegenden Holländer oder Geisterschiffe!) sind in Planung
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Experimentell wird auch das Thema KUNST IM GLAS präsentiert - filigrane Papierarbeiten im EINWECKGLAS ! Ein Tisch in der Mitte erweitert den Raum um die Funktion eines Sockels, um einige der oben zitierten Themen als Skulptur oder Plastik präsentieren und besser sehen zu können. Ebenfalls im Fokus des zukünftigen Betrachters, das WELTNATURERBE WATTENMEER als Mail-Art-Aktion 2026.