KUNST & ÖKOLOGIE

 

                              From no-where to now here                       

Peter Weibel (ZKM Karlsruhe)

Manifest gegen Utopiemüdigkeit

 

Andreas Petzold im Sommer 2021

 

Bis Sommer/Herbst 2021 war ich 70jährig wieder Gasthörer an der Kunsthochschule) Mainz (Dr. Irene Schütze). Das Thema im theoretischen Diskurs  lautet:

 

Nach über zwanzig Jahren tauchten für mich bei der Literaturvorbereitung – und Auswertung zu diesem Thema auch wieder Bezüge zu den Futuristen auf. Im Kunstforum international, Band 267, Mai 2020 – UTOPIA-post-futuristisch, geht Ann-Katrin Günzel in ihrem Essay „Mit Höchstgeschwindigkeit in die Zukunft“ gleich anfangs auf die Futuristen und Filippo Tommaso Marinetti (1876 – 1944) ein. Noch einmal kann ich deshalb die Ideen der Futuristen vor meinem geistigen Auge präzisieren. Das Zeitfenster der Orientierung ist hier konkret das Ende des ersten Weltkrieges. Mit seiner Wucht und Brutalität war es ein Epochenereignis für Millionen von Menschen, auf das auch die Kunst reagierte. Mit Dada und Futurismus wurden die Protagonisten geboren und immer deutlicher in der Öffentlichkeit sichtbar.

Die futuristischen Manifeste sind wie ein künstlerischer Luftangriff auf die Bastionen der traditionellen Kultur, so Günzel, bei denen alle Register gezogen werden. Sämtliche Genres der künstlerisch-theatralischen Darstellung werden durchmischt und schamlos inszeniert: die Beleidigungsrede, die neue Lyrik, die dynamische Malerei von Umberto Boccioni, Carlo Carrà u.a., theatralische Performances, Ohrfeigenattacken und Prügeleien sind künstlerisches Tagesgeschäft. Das Publikum jener Zeit positionierte sich zwischen aktiver Teilnahme, Amüsement und gleichzeitigem Entsetzen. Kunst muss verblüffen, aufrütteln und irritieren war schon in den 1990er Jahre mein Credo. Vor allem die Geräuschmaschinen, die Luigi Russolo entwickelt hat, um den Lärm der technisierten Welt und der Großstadt zu simulieren, sorgten für Spott und Aufruhr und haben mich inspiriert. Später kamen die Kunstmaschinen von Jean Tinguely und die Musikmaschine von Joe Johns hinzu, der von 1990 bis 1993 in Wiesbaden, der „heimlichen Fluxushauptstadt“ lebte.

 

Ich erinnere mich noch Mitte 1990 an die Inszenierung im Wiesbadener Pariser Hoftheater, wo wir „Schauspieler“ als „durchgeknallte Futuristen“ Radiospeisen mit lauten verzerrten Kurwellengeräuschen servierten und künstlichen Nebel erzeugten, um dem Publikum den neuen Genuss der Zukunft zu präsentieren. Alle meine parallel laufenden Eat-Art-Aktionen und Genusshappenings hatten dabei einen futuristisch, dadaistisch-experimentelle Ansatz, der damals stark durch Daniel Spoerri und Dieter Roth geprägt war, allerdings erst später durch meine kunsthistorischen und kunsttheoretischen Studien und Kenntnisse sichtbar gemacht wurden. Siehe hierzu: https://www.kunsteins.de/mediathek/don-t-eat-art/

 

„Wir wollen in die Musik alle neuen Haltungen der Natur hineintragen. Der Masse, den große Industriebetrieben, Zügen, Ozeandampfern, Panzerkreuzern, Automobilen und Flugzeugen die musikalische Seele geben ...“    ...so heißt es im Manifest der futuristischen Musiker von 1910. Das futuristische Manifest von 1909 propagiert die Gefahr, die Energie, die Waghalsigkeit, den Kampf, den neuen Menschen, die technische Welt der Zukunft. So entwirft der Futurismus die Moderne und wird theoretisch zum Taufpaten der künstlerischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts.

 

Der Futurismus gründete sich auf der Grundlage eines ungezügelten Fortschrittsoptimismus, der sich in der Verherrlichung von Geschwindigkeit, Simultanität, Dynamik und Gewalt äußert und neben der Rekonstruktion des gesamten Universums die Kreation eines neuen Menschen als eine Mensch-Maschine zum Ziel hatte“ (Manifest 11.03.1915).

Neben den Ideen der Futuristen faszinierten mich insbesondere während des Studiums die Arbeiten von Micheal Heizer, Walter de Maria (Lightning Field), Robert Smithon (Spiral Hill) und letztendlich Richard Long und Andy Goldworthy. Alles Künstler, die unter dem Begriff Land Art (Erdkunst) oder Nature Art (Natur Kunst) eine Allianz bildeten, deren Ursprünge kunsthistorisch in enger Verbindung zur Pop Art standen und sich „gegen die kommerzielle und wirtschaftliche Ausbeutung der Kunst“ wendeten und die Natur in den Fokus ihrer Arbeit stellten. Es stecke damals schon die utopische Hoffnung dahinter, die Natur wahrhaft menschlicher und den Menschen wahrhaft natürlicher werden zu lassen.

 

In der Zwischenzeit sind wir neben einer Pandemie nun dort angekommen, was Marinetti als >Utopie des unbegrenzten Wachstums< bezeichnet hat. „Der Fortschritt hat eine dermaßen rasante Dynamik angenommen, dass er geradezu aus der Bahn geschleudert wurde und zu einer Klimakatastrophe beigetragen hat, die eine post-futuristische Generation junger Menschen wie „Fridays for Future“ auf die Straßen bringt, welche um ihre und die Zukunft der Menschheit generell bangt!“ (Ann-Kathrin Günzel a.a.O.)

 

Präziser kann man die Situation nicht beschreiben, wie es auch aktuell der französische Soziologe Bruno Latour macht. Im Vorwort des ersten Vortrages seines Buches >Kampf um Gaia< schreibt er: „es hört nicht mehr auf, jeden Tag geht es von vorne los. An einem Tag ist es der Anstieg der Gewässer; am nächsten das Unfruchtbar werden der Böden; abends geht es um das beschleunigte Verschwinden des Packeises; in den Fernsehnachrichten erfahren wir zwischen zwei Kriegsverbrechen, dass Tausende von Arten verschwinden, noch bevor sie ordnungsgemäß registriert werden konnten: jeden Monat liegen die CO2-Werte in der Atmosphäre noch höher als die Arbeitslosenzahlen; jedes Jahr erfahren wir, dass es das wärmste seit dem Beginn regelmäßiger Messungen ist; der Meeresspiegel steigt unaufhörlich; die Frühjahrsstürme bedrohen die Küstenregionen immer stärker; der Ozean erweist sich bei jeder Untersuchung als saurer!“  Eine Idee ist das Zurückbesinnung auf das Wesentliche. Aber was ist das Wesentliche, das Essenzielle im Leben der Menschen? Hat der 1995 von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt konzipierte Werbespruch für eine Sparkasse „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“ ausgedient oder kommt jetzt noch „Mein Impfpass, meine Kreuzfahrt und meine Fernreise“ als Sinnbild völlig freien genuss- und konsumorientierten Lebens hinzu?

 

Es ist, wie ich es immer wieder im Weltnaturerbe Wattenmeer erkenne und wahrnehme, letztendlich der simple körperliche Akt, sich einfach hinunter zur Erde zu bücken, sie zu untersuchen, zu bearbeiten, zu pflegen und wertzuschätzen und sie als Ort der Besinnung anzuerkennen. Sie aber nicht untertan werden zu lassen.

 

Bruno Latour und Peter Weibel animieren mit der Ausstellung >Critical Zones - Horizonte einer neuen Erdpolitik< im ZKM in Karlsruhe „…den Blick des Besuchers zurück auf die Erde zu lenken“ und nicht Utopia als den besseren Ort anzusehen, der “anderswo“ oder „woanders als hier“ zu finden ist. Mit >Critical Zones< demonstrieren sie uns, dass die Erde der einzige Ort ist, der uns Leben ermöglicht und uns zeigt, dass wir ein „komplexes und dynamisches Geflecht von Ursachen und Wirkungen“ mit ihr zusammen darstellen und genau das als Leben begreifen müssen. Wenn wir genau hinschauen und die Signale des Anthropozäns erkennen.

 

Seit vielen Jahrhunderten wurde das allerdings von der Kirche anders gesehen und kritiklos verkündet: "Macht euch die Erde untertan" (Genesis 1,28). Die Einheitsübersetzung der Bibel von 2016 schreibt noch: "Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen." Exegeten und Experten für die Sprachen der Bibel schreiben allerdings darüber, dass die Originalbegriffe eine fürsorgliche und verantwortungsvolle Bedeutung hätten. Die geht in der Übersetzung verloren, in der von Unterwerfung und Herrschaft die Rede ist. Vielleicht sollten wir ein Manifest an die Kirche richten, in dem es heißt : Macht euch die Erde nicht untertan – sondern kümmert euch um sie!

Im nichtreligiösen Sprachgebrauch wird ergänzend immer von „Down to Earth“ oder „Back to the Roots“ gesprochen und gerne mit Neuorientierung, Rückbesinnung zum Wesentlichen zu kommen und zu den Anfängen zurückzukehren, verglichen. "Down to Earth" meint im Englischen schließlich so viel wie sachlich, unprätentiös, bodenständig. Da muss die Kunst sicherlich auch konkrete Selbstreflexion betreiben und ihren Präsentationsaufwand in klimatisierten Großausstellungshallen und Depotverwaltungen überprüfen. Denn während Kunst den Wert der Natur und die verheerenden Folgen des Klimawandels bereits seit Jahrzehnten behandelt, bleibt der Kunstbetrieb und Markt weiterhin außen vor! Oder?

 

In der Raumfahrt spricht man übrigens von einem  Overview-Effekt, dem Betrachter der Erde aus dem All ausgesetzt sind. Er verstärkt, so zumindest aus der Sicht der Astronauten, den Verantwortungseffekt für die Erde, weil aus der Distanz menschlich definierte Grenzen verschwinden, politische und gesellschaftliche Strukturen sich auflösen und dadurch nur die Erde sichtbar machen. Der Overview-Effekt verhindert, sich ausschließlich egoistisch mit sich selbst zu beschäftigen und hilft dabei, sich als Teil eines größeren Systems zu erkennen. Der Blick aus dem All erzeuge Mitleid mit dem Planeten, ein profundes Verständnis der großen Zusammenhänge des Lebens sowie das Gefühl der Verantwortung für die irdische Umwelt und das Aktivieren des Verständnisses für Mitmenschlichkeit und Solidarität. So die Aussage verschiedener Astronauten.  Diese Tugenden benötigen wir dringender denn je. Insbesondere, wenn wir mit Großraumflugzeugen zu Fernreisen in den Urlaub aufbrechen und über Länder mit zerstörten Landschaften und ausgebeuteten Menschen fliegen!

Corona zwingt uns seit etwa 1 ½ Jahren mit ähnlicher Wucht eine neue Perspektive auf unsere Welt auf. Corona hat den Overview-Effekt im planetarischen Maßstab demokratisiert. Wir könnten also mit der neu gewonnene ganzheitliche Perspektive auch den Weg aus der Krise aufzeigen und notwendigen Treibstoff für soziale Transformationen und progressive Veränderungen liefern. Corona wäre dann im Idealfall eine Art philosophischer Katalysator.

 

In dieser Variante würde der Overview-Effekt helfen, Denk- und Handlungsblockaden aufzulösen, die uns viel zu lange gelähmt haben. In kürzester Zeit werden gegenwärtig Einsichten gewonnen, für die sonst lange Zeiträume notwendig waren. Der Overview-Effekt ist Teil meiner Darstellung im Weltnaturerbe Wattenmeer in einem direkten Vergleich mit Fotos vom Mars. Menschen schauen  immer gern zum Mond oder auf den Mars, um in eine andere Welt nach Woandershin, nach >Nowhere< (Weibel) zu fliehen.

Corona kann als Überholspur im Alltagslabor der Menschheit verstanden werden, auf der unser Denken beschleunigt werden könnte. Dieser Imperativ kann uns helfen, die Haltung zu überwinden, mit der wir lange Zeit den Ausverkauf der Erde - das „Monster des Bodenlosen“ - heranzüchteten, welches uns nun plötzlich alle erschreckt. Wir alle sind von seinen Drohgebärden – soziale Desintegration, planetarische Zerstörung, globale Ungleichheiten und individuelle Erschöpfung – eingeschüchtert. Corona ist jetzt nur noch das I-Tüpfelchen der Entwicklung und entblößt uns selbst. Zahlen spiegeln dabei die Dramatik der aktuellen Lage wider. Mehr als 2,9 Millionen Menschen in Deutschland sind arbeitslos, dazu kommen ca. 2,6 Millionen , die in Kurzarbeit verharren.( https://de.statista.com/) Wie viele, ob Unternehmer oder Angestellte, um ihre Existenz (und um ihr Erspartes) fürchten, lässt sich kaum abschätzen. Das Ende der Insolvenzmeldepflicht unter Coronabedingungen endete am 30.04.2021 und wird wahrscheinlich erst Ende des Jahres deutlich gesellschaftliche und Wirtschaftliche Markierungen offenbaren. Andererseits gibt es Profiteure in dieser Krise, in der z.B. mit Impfstoffen und Masken Milliarden - auch Steuergelder - verschoben und verdient werden. Tausende von Corona-Hilfsgelderanträgen waren illegal oder manipuliert.  Und auch die Politik rückte dabei immer stärker in den Fokus und hat einen tragischen Vertrauens- und Imageverlust hinterlassen.

 

Es besteht deshalb gerade jetzt die Chance, utopisches Denken neu zu entdecken und zu entwickeln sowie die Routinen statischer Denkmuster zu verlassen. Das hilft Langfristorientierung anzuschieben, Verlustängste und liebgewonnene Gewohnheiten in Frage zu stellen und das Einrichten von Komfortzonen zu überprüfen. Vielleicht ergeben sich daraus neue Manifeste insbesondere in der jungen Künstler:Innen und ihrer Kunst, die die hemmende Utopiemüdigkeit zum Erwachen bringen. Die Bundestagswahl und die Etablierung einer Ampelkoalition sowei ein breites Engagement von Fridays for -,  Artists for - und Scientists for Future  lassen hier auf neue futuristische Denkmodelle und Utopien hoffen. Ein „weiter so“ kann es aus der Erkenntnislage – auch in der Kunst – nicht geben!  Bleiben wir, wie es Donna J. Haraway in ihrem Buch >Staying with the Trouble< beschreibt, unruhig. „Denn es ist unsere Aufgabe, Unruhe zu stiften, zu wirkungsvollen Reaktionen auf zerstörerische Ereignisse  aufzurütteln, aber auch die aufgewühlten Gewässer zu beruhigen“, um kommenden Generationen Zukunft zu ermöglichen. Dazu müssen wir, wie es die Futuristen und Dadaisten vorgemacht haben, auch heute alle Register ziehen.

 

Ich beende mein Manifest gegen Utopiemüdigkeit mit einem Zitat des angolanischen Künstlers Kiluanji Kia Henda:

 

 „In einer Zeit, in der Immoralität und Straflosigkeit Teil der Regeln eines Spiels sind, das für die Gesellschaft höchst verhängnisvoll sein kann, ist es dringend notwendig, dass wir durch die Kunst  ein verlorenes Zartgefühl zurückfordern: die gegenseitige Freundlichkeit!“ …“ Lassen wir die Kunst das Mittel sein, durch das wir nicht nur unser Wissen, sondern auch unsere Zuneigung teilen können. Und schließlich, lassen wir die Kunst den Entwurf unseres Lebens sein, in dem wir Risiken eingehen und scheitern dürfen, um so Vorurteile zu bekämpfen und Distanz zu verkürzen, ohne dass wir den Menschen mehr Schmerzen zufügen müssen!

 

Sommer/Herbst 2021


 

Läßt sich mit Kunst etwas ändern?      

Greift man auf die religiöse Sprache zurück, so kann man im wieder Gott verantwortlich machen, für das, was seiner „göttlichen Schöpfung“ angetan wird. Ob es kriegerische Absurditäten weltweit sind oder das Verhalten des Menschen, die Welt – insbesondere das Meer – als Müllhalde zu betrachten.

 

Sichtbar wird letzter Aspekt subtil für mich immer wieder beim Frühjahrputz, bei der Dorf – oder Strandreinigung rund um Nieblums Gemarkung  und dabei irritiert zur Kenntnis nehmen muss, wie ca. 30 Helferinnen und Helfer blaue Säcke mit allerlei Fundstücken an die Sammelstellen bringen. Die Ergänzung sind meine eigenen Strandwanderungen mit Fundstücksuche.

 

Neben Handschuh und Müllsack ist die Kamera mein ständiger Begleiter, die als zweites Auge die Arbeit des Müllsammelns dokumentiert. "Was macht der Mann da, Papa?" ist eine oft gestellte Kinderfrage, wenn mich jemand beobachtet und anspricht - "Was ich denn da mache?" Die Erklärung kommt in kurzen Worten. Manchmal bleiben noch mehr Strand- und Wattwanderer hinzu und lauschen meinen Erläuterungen.

 

Die dargestellten Arbeiten sind alles zufällige und subtile Funde an den Stränden der Nordseeinsel Föhr und werden anschließend im Atelier einem behutsamen künstlerischen Dekonstruktions- und Transformationsprozess unterworfen. Zusätzlich werden parallel Serien von Fotografien von verschiedenen Strandabschnitten verglichen und Möglichkeiten der Detailkombination erarbeitet. Ich bin babei als fotografischer Künstler  völlig unverdächtig, die Umweltverschmutzung- und Zerstörung künstlerisch auszunutzen und zu beschönigen. Denn die Nachhaltigkeit der Sichtbarmachung und Fortführung der Umweltdiskussion ist mein Anliegen. Und darüber kann man ja außergewöhnlich intensiv diskutieren.

 

Denn meine Arbeiten mit ästhetischer Raffinesse sollen zum Staunen verführen und die Augen für die zunehmende Vermüllung der Strände und Meere sensibilisieren und öffnen.

 

Die Funde sind als amorph zu bezeichnen. Dieses Material (gr. μορφή morphé „Gestalt“, „Form“ mit Alpha privativum, also etwas „ohne Gestalt“) nennt man in der Physik und der Chemie einen Stoff, bei dem die Atome keine geordneten Strukturen, sondern ein unregelmäßiges Muster bilden und lediglich über Nahordnung, nicht aber Fernordnung verfügen. In die Kunst übertragen wird ein zufällig gefundenes Sujet im Blick des Künstlers zum Objekt der Begierde und der Neuordnung. Als Objet trouvé (franz. für ‚gefundener Gegenstand‘) ist es ein Kunstwerk, oder ein Teil eines Kunstwerks, das aus vorgefundenen Alltagsgegenständen oder Abfällen hergestellt wurde. (frei nach Marcel Duchamp) Vom kunsttheoretischen Aspekt ausgehend könnte man es auch Ready-made nennen, bei dem der Künstler am vorgefundenen Objekt keine oder wenige Bearbeitungen und Veränderungen vornimmt. Veränderung findet hier durch unterschiedliche Zuordnung verschiedener Sujets statt, woraus sich völlig neue "amorphe" Sichtweisen ergeben können.

 

Sie stellen damit ergänzend Dekonstruktionen landschaftlicher Fundstücke dar und ermöglichen dadurch zusätzlich eine zentrale künstlerische Wahrnehmung im Blickfeld des Betrachters.

 

https://www.icbm.de/verbundprojekte/macroplastics/, https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/11961.html , https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/419/dokumente/wie_lange_braucht_der_muell_um_abgebaut_zu_werden.pdf, http://www.macroplastics.de/index.php?x=1280 

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